Die Zinngrube Ehrenfriedersdorf erzählt eine faszinierende Geschichte aus dem Erzgebirge, die über 800 Jahre zurückreicht. Schon im 13. Jahrhundert begannen die ersten Bergleute, Zinn zu gewinnen. Zunächst suchten sie an der Oberfläche nach Zinnseifen, bis diese Vorkommen um etwa 1300 weitgehend aufgebraucht waren. Ab dann wagten sie sich unter die Erde. Ein wichtiges Ereignis in dieser Zeit war die Gründung der Berggrabebrüderschaft im Jahr 1338 – die älteste bekannte bergmännische Vereinigung in Europa.
Im Laufe des 15. Jahrhunderts wuchs Ehrenfriedersdorf zur zentralen Bergstadt im Erzgebirge. Zu Hochzeiten produzierten die Bergleute hier jährlich rund 3000 Zentner Zinn. Ein weiterer spannender Entwicklungsschritt fand um 1540 statt: die Einführung der Ehrenfriedersdorfer Radpumpe. Diese Innovation, die von Georgius Agricola in seinem Buch “De re metallica” beschrieben wurde, ermöglichte es den Bergleuten, Wasser effizienter abzuumpen. Dadurch konnten sie immer tiefer in die Erde vordringen und neue Zinnvorkommen erschließen.
Zinngrube Ehrenfriedersdorf Öffnungszeiten und Bergwerk-Besuch
Das Besucherbergwerk Zinngrube Ehrenfriedersdorf lädt Bergwerksfans von Dienstag bis Sonntag dazu ein, die faszinierende Welt des Bergbaus zu entdecken. Während dieser Tage können Sie das informative Museum und die spannenden Ausstellungen erkunden. Die Führungen sind ein echtes Highlight und finden von Mittwoch bis Sonntag um 10, 13 und 15 Uhr statt. Besonders in den sächsischen Schulferien gibt es zusätzliche Möglichkeiten, dienstags teilzunehmen.
Es stehen Ihnen zwei Führungsangebote zur Auswahl: Die Erlebnisführung, die über 2,5 Stunden geht und für Besucher ab 10 Jahren geeignet ist. Für die jüngeren Gäste ab 6 Jahren gibt es die kürzere Touristikführung, die 1,5 Stunden dauert. Es ist wichtig, im Voraus zu buchen, da die Teilnehmerzahlen begrenzt sind.
Die Führungen bieten ein echtes Abenteuer: Sie steigen 100 Meter tief hinab, unternehmen eine Grubenbahnfahrt und werfen einen Blick auf historische Bergbaugeräte. All das zieht Sie in die spannende Geschichte des Bergbaus und lässt Sie einen Teil davon selbst erleben.
Besucherbergwerk Ehrenfriedersdorf Preise
Führungstyp | Preise |
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Erwachsene (2,5h Erlebnisführung) | 19,50 € |
Ermäßigt (Schüler/Studenten) | 14,00 € |
Familienkarte I (2 Erwachsene, 1-2 Kinder) | 45,00 € |
Familienkarte II (2 Erwachsene, >2 Kinder) | 48,00 € |
Touristikführung Erwachsene (1,5h) | 14,00 € |
Touristikführung ermäßigt | 9,00 € |
Für Familien, Einzelbesucher und Gruppen gibt es unterschiedliche Preisoptionen, die sich gut an die Bedürfnisse der Besucher anpassen lassen. Wenn Sie mit einer Reisegruppe von 15 Personen oder mehr kommen, können Sie sich über interessante Rabatte freuen, die vorher abgesprochen werden.
Sehenswürdigkeiten in der Umgebung des Bergwerks Ehrenfriedersdorf
Die Region rund um Ehrenfriedersdorf hat für Bergbau- und Naturliebhaber jede Menge zu bieten. Ein besonderes Erlebnis sind die traditionellen Mettenschichten, bei denen Sie faszinierende Einblicke in alte bergmännische Rituale und Bräuche erhalten. Wenn Sie sich für Wanderungen interessieren, sind die Greifensteine nur wenige Kilometer entfernt ein lohnendes Ziel. Dort erwarten Sie beeindruckende Felsformationen und herrliche Ausblicke. Für diejenigen, die gerne an Wasser sind, lohnt sich ein Besuch am Greifenbachstauweiher. Hier können Sie angeln, wandern oder einfach ein Picknick im Grünen genießen – perfekte Gelegenheiten, um die Natur zu erleben.
Ein weiteres Highlight ist Johanngeorgenstadt. Diese Bergstadt erzählt viel über ihre Geschichte im Silberbergbau. Im Bergbaumuseum und den alten Gebäuden erfahren Sie viel über das Leben der Bergleute und die Bedeutung des Bergbaus für die Region. All diese Orte bilden eine perfekte Ergänzung zu einem Besuch des Besucherbergwerks Ehrenfriedersdorf.
Wie viele Bergwerke gibt es im Erzgebirge?
Im Erzgebirge gibt es aktuell 15 Besucherbergwerke auf deutscher Seite. Zudem unterstehen dem Oberbergamt Sachsen derzeit 500 Bergwerksbetriebe, von denen 220 in Sachsen tätig sind und jährlich 35 Millionen Tonnen Rohstoffe produzieren.
Wird im Erzgebirge noch Bergbau betrieben?
Ja, der Bergbau im Erzgebirge erlebt eine Renaissance. Seit 2006 gibt es wieder steigende Aktivitäten, mit jährlich 10 bis 20 aktiven Erkundungsprojekten. Aktuell wird beispielsweise in Pöhla ein neues Bergwerk für Wolfram und Fluorit gebaut, mit Baubeginn im Januar 2025. Auch in Zinnwald ist ein Lithium-Abbau geplant.
Wann begann der Bergbau im Erzgebirge?
Der Bergbau im Erzgebirge begann offiziell im Jahr 1168 mit dem ersten Silberfund in Freiberg. Dieser erste Silberfund löste das sogenannte “Berggeschrey” aus, das Tausende von Bergleuten, Händlern und Handwerkern in die Region lockte. Seit diesem Zeitpunkt hat der Bergbau die Kultur und Entwicklung des Erzgebirges maßgeblich geprägt.